Turbi liegt 130 Kilometer nördlich von Marsabit und ist einer der letzten Orte vor der äthiopischen Grenze. Stammesfehden führten hier 2005 zu einem Massaker, über das damals sogar in Europa berichtet wurde. Heute ist Turbi ein friedlicher Ort. Die Menschen hier sind arm und lebten schon vor der Dürre in einfachsten Verhältnissen.
Die einzige Einkommensgrundlage ist die Viehzucht. Kamele, Kühe, Ziegen, Schafe.
Herden wie diese gibt es kaum noch. Seit vier Jahren hat es in Turbi nicht mehr geregnet. Und wenn das Wasser ausgeht, sterben die Tiere als erstes. Oft brechen sie aus Erschöpfung zusammen. Die Hirten können nichts für sie tun und lassen sie liegen. Die einzigen, denen es hier gut geht sind Geier und Raben.
Kein Vieh, das sich verkaufen lässt, bedeutet auch kein Geld für Wasser und Lebensmittel. Die kenianische Regierung liefert deshalb auch nach Turbi Trinkwasser zum Nulltarif. Theoretisch. Praktisch fehlt aber meist das Benzin für den Transport des Wassers. Und wenn es dann einmal Wasser gibt, ist es viel zu wenig.
Und so bleibt nichts als der beschwerliche Weg zum nächsten Grundwasserbrunnen. Für die Frauen von Turbi bedeutet dies 40 beschwerliche Kilometer Fussmarsch, zwanzig hin und zwanzig zurück. Denn das Wasser gehört zum Haus. Und für das Haus sind auch in Kenia die Frauen zuständig.