Freitag, 7. Oktober 2011

Hurri Hills

(von Regina Wenk) Ich bin jetzt in Nordkenia, in Marsabit. Heute geht die Fahrt hinauf in die Berge, die auf 1300 Metern über Meer fast an die Grenze zu Äthiopien stossen. Wir fahren durch ein karges Gebiet aus schwarzen Lavasteinen.


Im Hintergrund erkennt man die Hügelkette. Auch hier ist alles ausgetrocknet, es gibt fast keine Tiere mehr, keine Vögel. Es ist sehr still und die Hitze und die starken Winde machen das Atmen schwer.
Als wir das Gebiet Hurri Hills erreichen, treffen wir auf eine Gruppe Menschen, die eben von der Arbeit zurück kehren. Sie waren rund eineinhalb Stunden von Ihrem Dorf zum Damm gewandert um bei den Unterhaltsarbeiten zu helfen. Müde und ohne Wasser sind sie erschöpft. Ein Mann klagt über Nierenbeschwerden, die wahrscheinlich von der Erschöpfung und der zu geringen Flüssigkeitszufuhr kommen. Wir erreichen das hoch gelegene Dorf, das auch Hurri Hills heisst. Die Aussicht über die wunderschöne Landschaft und die Weite sind beeindruckend. Hier besuchen wir den Bürgermeister, der uns über die Lage und das Leben hier erzählt. Langsam wird es dunkel, die Sterne leuchten am klaren Himmel, morgen wird es wieder ein heisser und trockener Tag geben.

Am nächsten Morgen besuchen wir die Umgebung und erhalten so einen Einblick über die laufenden Arbeiten an den Dämmen, die wir mit unserem Projekt unterstützen. Die Dämme sind gegenüber den Anlagen in Wajir eher flach, das Fassungsvermögen daher gering. Das Entschlammen ist hier besonders wichtig, damit das nächste Regenwasser genügend Speichervolumen hat und die Dörfer von Hurri Hills mit Trinkwasser versorgt werden können. Frauen und Männer arbeiten tatkräftig mit. Sie tragen den aus dem Damm ausgehobenen trockenen Schlamm mit Kanistern und Schubkarren weit weg, damit er in der nächsten Regenperiode nicht mehr in den Damm gespült werden kann.

Ein weiterer wichtiger Regenwasserspeicher sind die unterirdischen Tanks, die in den Berg gebaut werden. Das Wasser, das am spärlich bewachsenen Hügel anfällt, wird über einen Trichter in den Tank geleitet. Ein sehr gutes und einfaches System das rund 82‘000 l Wasser speichern kann.

Uns fällt auf, dass die Anlagen sehr gut unterhalten sind, sie jedoch trocken liegen und seit langem auf einen ergiebigen Regen warten.
Nun fahren wir an die Grenze zu Athiopien, hier liegt ein Dorf, das etwas vergessen scheint. Auch hier werden wir sehr freundlich und offen von den Dorfbewohnern empfangen. Sie erzählen uns von ihrem täglichen Kampf um ein paar Tropfen Wasser und ein paar Halme Gras für das Vieh. Viele Kühe sind bereits gestorben, die andern sind meist krank. Das Dorf hat keinen Damm, der beim nächsten Regen Wasser speichern könnte. Hier gibt es bloss ein paar Tanks. Ein paar der Häuser haben Wellblechdächer, von denen ebenfalls rinnendes Regenwasser gesammelt werden kann.

Hier werden wir auch helfen müssen.
Wir sind beeindruckt von den Menschen, die auch hier mit fast nichts überleben müssen, eine ungewisse Perspektive haben und dennoch nicht aufgeben.
Dann verabschieden wir uns und machen uns auf den langen Weg zurück nach Marsabit.

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