Sonntag, 4. Dezember 2011

Die Sache mit der Sicherheit

Die Sicherheitslage im Norden und Nordosten von Kenia hat sich seit meinem letzten Besuch verschärft. Stammesfehden, in die man unverhofft geraten kann, haben zugenommen. Die Gefahr von Überfällen und Entführungen ist deutlich gestiegen. Auch Hilfsorganisationen werden mehr und mehr Ziel von Angriffen. Der Einmarsch der kenianischen Truppen nach Somalia diesen Herbst, hat die Gegend nicht sicherer gemacht. Doch dass hinter den Attacken und Anschlägen immer die somalische Al Shabaab steckt, ist das Mantra einer Anzahl Zeitungen, aber ansonsten Quatsch. Meist ist die Autorenschaft der Angriffe völlig unklar. Banditen? Milizen? Clans? Piraten? Es gibt keine Muster bezüglich Art, Ziel oder Mittel der Aktionen. Und das macht die Sache nicht einfacher.

Ja, richtig gelesen, auch mit Piraten haben wir es hier zu tun. Seit die Schiffe im indischen Ozean und dem Roten Meer vor Somalia zunehmend von schwerbewaffneten Sicherheitsfirmen eskortiert werden, leidet das Geschäft. Nicht wenige Piraterieunternehmen orientieren sich um oder diversifizieren und betreiben zunehmend auch Landpiraterie.

Kurzum, die Sicherheit benötigt höchste Aufmerksamkeit. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den teilweise exponierten Projektgegenden hat erste Priorität. Ende letzter Woche haben wir deshalb die Teams und unsere lokalen Partner zu einem ganztägigen Sicherheitstag nach Nairobi gerufen.



Wir arbeiten in abgelegenen Gebieten, reisen viel und lange. Die minutiöse Planung jedes "field trips" ist das A und O für einen tiefen gesunden Schlaf am Ende des Tages.



Richtiges "Sicherheitmanagement" kann als Kreis dargestellt werden:



Gefahr mal Gefährung gleich Risiko: Am Abend hatten wir die Gefahren, ihre Wahrscheinlichkeit, die Folgen bei Eintreten sowie unsere individuelle Gefährdung für alle Projektgebiete erfasst und beurteilt.




Die Resultate des Workhops fliessen nun in detaillierte Sicherheitspläne, Prozeduren und verbindliche Weisungen.

Für mich heisst das zum Beispiel, dass ich nun nicht auf der Landstrasse nach Marsabit weiterreisen, sondern wieder mit dem kleinen Flügelflitzer auf geringer Flughöhe über die fantastische kenianische Landschaft brummen werde. Das ist nicht nur deutlich sicherer, sondern auch bequemer und dazu noch ein grandioses Erlebnis.

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