Für einmal halte ich mich kurz. Wer mehr lesen will, holt sich den Blick am Abend.
Wajir ist eine kleine, schmucklose Stadt mit knapp 40'000 Einwohnern, rund 700 Pistenkilometer nordöstlich von Nairobi. Es ist der Hauptort des gleichnamigen Countys, das rund dreieinhalb mal so gross ist wie die Schweiz. Die Bevölkerung gehört fast ausschliesslich zum muslimischen Stamm der Somali. Bauten wie auf diesem Bild gibt es nur in der Stadt. Ausserhalb von Wajir Town leben die Menschen in einfachsten Behausungen und unter extremsten Bedingungen.
Wajir County ist bettelarm. Und es wächst kein Grashalm mehr. Lebensmittel gibt es auf dem Markt in der Stadt. Hergekarrt mit Lastwagen aus Zentralkenia. Kohl, Reis, manchmal Mais, Linsen, Zucker, Tee. Nur, den Hirten fehlt das Geld, um Essen zu kaufen. Wegen dem Vieh. Die noch nicht verendeten Tiere kalbern nicht mehr, geben keine Milch und sind so mager, dass sie sich nicht mehr zu Geld machen lassen. Dazu kommt, dass als Folge der Dürre die Lebensmittelpreise explodiert sind. Nicht, weil plötzlich weniger Mehl oder Öl vorhanden wäre. Aber mit der Not lassen sich auch hervorragend Geschäfte machen.
Wajir ist neben Marsabit die zweite Caritas-Projektregion im Dürregebiet von Kenia. Wie in Marsabit wollen wir auch hier Trinkwasser, Nahrung und Futter für die Tiere liefern sowie mit Arbeitseinsätzen für die Dorfgemeinschaften Einkommensmöglichkeiten schaffen. Neben der Reparatur von Dämmen und Wasserfassungen (wie in Marsabit), drängt in Wajir auch die Entsorgung der massenhaft herumliegenden Tierkadaver. Vor allem in der Nähe der Hütten und der Wasserlöcher stellen diese zunehmend eine Gefahr für Hygiene und Gesundheit dar.
Zu tausenden liegen die Kadaver in den vertrockneten Ebenen. Das verdurstete und verhungerte Vieh wird da liegen gelassen, wo es gestorben ist. Den Rest besorgen die Krähen und Geier. Zwischen den verhungerten und verdursteten Ziegen, Schafen, Kühen und Kamelen der Bauern und Nomaden, liegen auch immer mehr Wildtiere. Vor allem Antilopen und Giraffen.
Der Osten Kenyas hat eine reiche Fauna. Neben Giraffen, Antilopen und riesigen und winzigen Vögeln gibt es hier auch Hyänen, Geparde und Löwen. In den wenigen bewaldeten Zonen am Rand der Halbwüste leben Büffel und Elefanten. Auch sie kämpfen ums Überleben. Der kenianische Wildlife Service KWS, der für die Nationalparks und den Schutz der Tierwelt zuständig ist, schätzt die Zahl des durch die Dürre getöteten Wilds auf weit über 2 Millionen. Dazu kommt, dass viele Tierarten kaum mehr Nachwuchs hervorbringen.
Dürre in Ostafrika - Kenia, ein Album auf Flickr.
Aktuelle Bilder aus Marsabit, Kenia von unserem Mitarbeiter Alex Voets.






